Deutsch lernen für die Karriere Vorstellungsgespräch auf Deutsch!

4 Tipps für Nichtmuttersprachler

Du hast dich bei einer interessanten Firma beworben. Nach ca. einer Woche erhältst du eine Mail. Juhuu, die erste Hürde ist geschafft! Du hast überzeugt und das Unternehmen möchte dich kennenlernen! Jetzt steht das Bewerbungsgespräch vor der Tür und du hast die Chance, persönlich zu überzeugen.

Ein Vorstellungsgespräch ist eine stressige Situation, und es ist noch schlimmer, wenn es in einer Fremdsprache geführt wird. Wir glauben jedoch, dass es eine Herausforderung ist, die du mit ein wenig Struktur und Übung bewältigen kannst.

Unsere Tricks, um dein Deutsch professioneller wirken zu lassen:


1. Der richtige Ton

Wenn du eine Sprache lernst, kann es sehr schwierig zu erkennen sein, welche Wörter zur Alltagssprache zählen bzw. welche Wörter neutral oder formell sind und zum Beispiel in einem Vorstellungsgespräch verwendet werden können. Viele Wörter, die du im Alltag benutzt, klingen im Berufsalltag nicht professionell oder sind vielleicht sogar unhöflich.

Während eines Auslandsaufenthalts lernt man die Sprache in der Regel schnell und auch durch das Sprechen mit Freund*innen und Bekannten. Man muss sich aber bewusstmachen, dass ein Großteil dieser erworbenen Sprachkenntnisse aus Umgangssprache besteht. Außerdem eignet man sich oft Wörter an, die spezifisch für die Region sind, in der man lebt. Es ist in der Tat nicht einfach, sich in diesem Dschungel von Wörtern zurechtzufinden.

Als Sprachlerner*in kannst du alleine nur schwer erkennen, welche der Wörter, die du im Alltag verwendest, eventuell nicht in ein Vorstellungsgespräch gehören. Der einfachste Weg dies herauszufinden ist, deine Freund*innen zu fragen. Frag sie, ob sie mit dir üben möchten und macht zusammen eine kurze Liste mit den "kritischsten" Wörtern, die du ändern solltest. Achtet darauf, dass ihr Alternativen findet, die du dir merken kannst und - ganz wichtig – die du auch aussprechen kannst.

Bleibe stets realistisch. Zu viele neue Wörter vor einer stressigen Situation wie einem Vorstellungsgespräch zu lernen, wird nicht hilfreich sein. Es könnte sogar deinen Redefluss behindern.

Unser Tipp für dich: Sprich mit deinen Freund*innen, wähle 5 bis 10 Wörter aus, die deine Sprache verbessern können, lerne, sie zu anzuwenden und übe deine Antworten!

Ein Beispiel:

Deine Freund*innen haben bestimmt schon öfter das Wort „kriegen“ benutzt. Dieses solltest du im formellen Kontext vermeiden. Anstelle von „Ich habe gute Bewertungen für meine Arbeit gekriegt.“, verwende „Ich habe ein Lob für meine Arbeit bekommen.“


Eines solltest du im Hinterkopf behalten: Keine Panik, wenn du ein Wort falsch verwendest. Deine Gesprächspartner*innen werden verstehen, dass Deutsch nicht deine Muttersprache ist. Das mag in manchen Situationen sogar charmant sein, bedeutet aber nicht, dass du aufgeben solltest das richtige Vokabular zu lernen, bevor du es versucht hast.

2. Überlege dir vor dem Gespräch, was deine Stärken und Schwächen, Hobbys und Interessen sind.

Du hast dich mit deinen Freund*innen verabredet, damit sie dir bei den richtigen Vokabeln helfen. Bitte sie auch, das Vorstellungsgespräch mit dir zu üben. Suche dir eine Liste mit typischen Fragen, die im Vorstellungsgespräch gestellt werden. Du wirst viele davon online finden. Plane deine Antworten schon früh in der Vorbereitung. Es ist zu spät, erst im Vorstellungsgespräch zu überlegen, welche Adjektive dich am besten beschreiben. Finde die richtigen Vokabeln, die dich am besten charakterisieren. Finde wiederum Wörter, die du dir leicht merken und aussprechen kannst.

3. Lerne das spezifische Vokabular für die Stelle, auf die du dich bewirbst

Schau dir fachspezifisches Vokabular an. Ist das Unternehmen z.B. im Marketingbereich tätig? Dann eigne dir Wörter aus dem Marketing und dessen Bedeutung an, z.B. Direktmarketing, Kundenwertanalyse, Neuromarketing, etc. Das ist wichtig, da dann die Beteiligten sofort verstehen, wovon du sprichst und es nicht nötig ist, lange zu erklären, was du eigentlich meinst. In der IT Branche, im Ingenieurswesen und auch zum Teil im Marketingbereich, wo die englische Sprache dominiert, entsprechen die deutschen Fachwörter auch sehr oft den englischen.

4. Vermeide Füllwörter

Bei Sprachlerner*innen kann man oft ein interessantes Phänomen beobachten: Sie neigen dazu Füllwörter zu verwenden. Diese haben sie eventuell bei Muttersprachler*innen aufgeschnappt. Diese Praxis stört in normalen Situationen nicht sonderlich, wir empfehlen jedoch, Füllwörter in formellen Situationen ganz wegzulassen. Im Deutschen sind es Wörter wie „ähm“,  „halt“,  „weitgehend“, etc. Versuche auch, Füllwörter aus deiner Muttersprache zu vermeiden. Das wirkt sehr unsicher. Mache am besten kleine Sprechpausen.


Mit diesen Tricks bist du sprachlich gewappnet für das Interview und lernst vielleicht noch die eine oder andere neue Vokabel bzw. Variation. Am Ende bleibt nur noch zu sagen, dass du neben dem professionellen Auftreten auch du selbst sein solltest!